Stand: 14. April 2023
Lesen Sie hier, was eine Briefmarke zum Postwertzeichen macht.
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Postwertzeichen sind amtlich herausgegebene Briefmarken. Somit ist jedes Postwertzeichen eine Briefmarke aber nicht jede Briefmarke ein Postwertzeichen!
Offizielle deutsche Postwertzeichen gibt nur der Finanzminister heraus
Wo liegt der Unterschied zwischen "Briefmarken-Ausgaben" privater Postanbieter und den offiziellen Postwertzeichen der Bundesrepublik Deutschland?
Postfrisch nahm dies zum Anlass, das Thema genauer zu beleuchten.
Die Herausgabe von amtlichen Postwertzeichen ist ein hoheitlicher Akt und dem mit dieser Aufgabe betrauten Bundesminister vorbehalten. In der Bundesrepublik Deutschland war dies ab 1950 der Bundespostminister und in der ehemaligen DDR ab 1949 der Minister für Post- und Fernmeldewesen. Nach der deutschen Wiedervereinigung übernahm das Bundespostministerium diese Aufgabe für ganz Deutschland. Nach der Auflösung des Bundesministeriums für Post und Telekommunikation wurde sie Anfang 1998 dem Bundesfinanzministerium zugeordnet. Dort ist das Referat Postwertzeichen dafür verantwortlich, die Herausgabe neuer Briefmarken von der Themenfindung bis zur Motivauswahl zu koordinieren. Die Mitarbeiter werden vom Programmbeirat, einem mit Politikern und philatelistischen Fachleuten besetzten Gremium, unterstützt.
Jährlich gehen etwa 800 Themenvorschläge für Briefmarken aus der Bevölkerung im Ministerium ein. Der Programmbeirat wählt aus diesen die Briefmarkenthemen für das jeweils kommende Jahr. Dabei stellt er sicher, dass nur Themen, Jubiläen, Ereignisse und Personen von besonderer Bedeutung gewürdigt und zudem die unterschiedlichen Regionen Deutschlands berücksichtigt werden. So entsteht eine Vorschlagsliste, die dem Finanzminister unterbreitet wird. Er entscheidet endgültig über die Themen, die dann auf Postwertzeichen erscheinen.
Auch die Gestaltung deutscher Briefmarken wird vom Bundesfinanzministerium organisiert. Das Referat Postwertzeichen schreibt in der Regel einen Gestaltungswettbewerb für die Postwertzeichen aus, zu dem sechs bis 8 Künstler aus einem Pool von zirka 80 hoch qualifizierten Grafikerinnen und Grafikern eingeladen werden. Auch hier lässt sich der Minister bei seiner Auswahl aus den eingereichten Gestaltungsentwürfen durch ein Fachgremium beraten: den Kunstbeirat. Dieser setzt sich aus renommierten Grafikern, Beauftragten des Bundestages und Fachleuten aus dem bereich Philatelie zusammen. Erst nach der Zustimmung durch den Minister dürfen die Postwertzeichen gedruckt werden.
Zur Herausgabe neuer Postwertzeichen gehört auch ihre offizielle Vorstellung. Diese übernimmt zumeist der Bundesfinanzminister oder einer seiner Parlamentarischen Staatssekretäre.
Die Postwertzeichen der Bundesrepublik Deutschland sind daher viel mehr als nur Quittungen für eine vorab bezahlte Transportleistung. Die briefmarkenähnlichen Erzeugnisse privater Postunternehmen definieren sich aber nur über dieses Kriterium und gehören damit nicht zum offiziellen Postwertzeichen-Ausgabeprogramm der Bundesrepublik Deutschland.
Offizielle deutsche Briefmarken sind an dem Schriftzug "Deutschland" und an der Angabe des Ausgabejahres zu erkennen. Sie sind am Erstausgabetag ausschließlich bei der Deutschen Post erhältlich.
Quelle: postfrisch